Nach dem Ligaspiel auf fremden Platz und einem Spielergebnis von 96 Schlägen die erste Analyse: „Verstehe ich nicht, gestern in der Proberunde habe ich eine 78 gespielt“. Und „Eine Proberunde ist Gift für mich. Bei dem Ligaspiel, bei dem ich keine Proberunde spielen konnte, habe ich mein bestes Ergebnis gespielt“.
Wenn man die Frage stellt, warum eine Proberunde spielen, kommen Antworten wie „Damit man weiß, wie die Bahnen verlaufen“ oder „Damit ich weiß, mit welchem Schläger ich abschlagen soll und welchen Schläger ich nehmen muss, um anschließend auf das Grün zu schlagen“ oder „Wir fahren da möglichst alle zusammen hin um das Mannschaftsgefühl zu stärken“.
Was ist nun wirklich der Sinn einer Proberunde und wie geht man da am besten vor?
Drei Vorteile erreicht man durch eine gezielte Proberunde.
- Anpassen der Ausrüstung
- Platzkenntnisse
- Mentale Stärke
ANPASSEN DER AUSRÜSTUNG
Wenn der Turnierplatz enge Fairways hat bei gleichzeitig kurzen Bahnen kann man sich den Driver sparen. Oder: Die Bunker haben sehr weichen Sand. Dann packe ich mir ein Sand Wedge mit breiterer Sohle ein. Oder: Da kein Regen zu erwarten ist, kann ich den Regenanzug, den Schirm und überflüssige Handtücher im Wagen lassen. Mein Trolley wird leichter und ich verbrauche weniger Energie.
PLATZKENNTNISSE
Platzkenntnisse sind für mich in vielerlei Hinsicht wichtig.
Ich kann meine Strategie dahingehend ausrichten, dass ich meine Abschläge auf die Seite des Fairways plane, von wo ich aus einen Schlag ins Grün habe, der wenn möglich nicht über Bunker oder Wasser geht.
Außerdem opfere ich gerne Länge vom Tee wenn ich von einer waagerechten Stelle weiterspielen kann.
Mindestens genauso wichtig ist, wenn ich genau weiß, wo es vom Grün zum nächsten Abschlag geht. Dann kann ich, wenn ich das Grün getroffen habe, meine Tasche direkt in die Linie stellen, die ich gehen muss, wenn ich zum nächsten Abschlag will. Das spart Zeit und ich muss nicht hetzen und kann meine Ganggeschwindigkeit besser regulieren. Dadurch bleibt mein Pulsschlag in richtigen Regionen und gleichzeitig kann ich auch meine Buchhaltung machen.
Zu Platzkenntnisse gehört aber auch: Kenntnisse über den Sand in den Bunkern. Daher spiele ich auf der Proberunde an mindesten zehn Bunkern je drei oder vier Bälle aus dem Grünbunker mit sowohl unterschiedlichen Lagen als auch auf verschiedene mögliche Fahnenpositionen. Dazu nehme ich gerne eine Plastikwasserflasche, die ich an mögliche Fahnenpositionen auf dem Grün stelle. Noch ein Trick. Am Vorabend des Wettspieles wird häufig von dem Wettspielleiter oder dem Head Greenkeeper die Stelle mit einem kleinen weißen oder roten oder blauen Farbkleckser gekennzeichnet, wo am Spieltag die Fahne stehen wird. Stellen sie dann die Wasserflasche dahin und machen die Schläge aus den verschiedenen Lagen dorthin.
Meistens spiele ich auch an genau diesen Löchern auch vier oder fünf Bälle aus unterschiedlichen Lagen aus dem Rough rund um das Grün.
An den anderen Löchern chippe ich drei Bälle aus dem Vorgrün und putte dann drei Bälle von der gleichen Stelle.
Dann putte ich an besonders großen Grüns vom vorderen Ende bis möglichst nahe an die hintere Grünkante. Dadurch entwickele ich ein „Händchen“ für Distanz und die Größe der Grüns. An Grüns die zwei oder mehr Plateaus haben putte ich mehrere Bälle sowohl bergab auf das untere Plateau wie auch bergauf auf das höhere Plateau.
MENTALE STÄRKE
Mentale Stärke entsteht aus Selbstsicherheit und Selbstsicherheit entsteht aus dem Gebrauch des richtigen Werkzeugs und aus guten Entscheidungen, die man z.B. wegen guter Platzkenntnis fällen kann. Wenn ich so meine Proberunde gespielt habe bin ich mir sicher, dass ich gut vorbereitet das Turnier werde spielen können.
Bleiben Sie neugierig! … und mehr Birdies als Bogeys
Dein / Ihr / Euer Thomas Kroeber