„Ach, hätte ich doch besser vorher …“ ist immer ein Zeichen dafür, dass man sich nicht optimal auf ein Turnier vorbereitet und daher das selbstgesteckte Ziel nicht erreicht hat. Die Bedeutung einer guten Vorbereitung kann gar nicht hoch genug eingeschätzt werden. Die Aussage, man habe am Turniertag einfach seinen Schwung nicht gefunden ist auch unglaubwürdig. Wie kann man seinen Schwung, der über Jahre hinweg entstanden ist und der doch gestern erst noch so gut funktioniert hat, ausgerechnet am Turniertag verloren haben?

Die Antwort darauf liegt in 19 von 20 Fällen in einer mangelhaften oder schlechten Vorbereitung begründet. Daher habe ich meine Form der Vorbereitung beschrieben, da ich ein großer Verfechter von: „In der Vorbereitung liegt der Erfolg“ bin.

Ich stelle das im Folgenden an einem Zeitstrahl mit diversen Stationen dar.
Diese Stationen können sich auf Material wie Bälle, Schläger und Bekleidung beziehen oder auf Training wie voller Schwung, ShortGame und Putten oder auf dem Bereich „Zwischen den Ohren“  wie Einstellung, Erwartung, Zuversicht …

IM ZEITRAUM VON 3 BIS 18 JAHREN (GRUNDSÄTZLICHES)
Der erste und grundsätzlich wichtigster Punkt ist meine Einstellung. Der Grundstein dafür wurde in meiner Jugend gelegt im Schulsport, ist aber auch durch meine innere Haltung begründet, ich will immer gewinnen, nur dabei sein reicht mir nicht. Ich weiß auch, dass ich, wenn ich gegen Tiger Woods spielen würde, nicht den Hauch einer Chance besitzen würde. Klar weiß ich das, und doch würde ich in diesem Spiel immer alles geben und niemals mich zurückziehen. Das hat auch nichts mit Verbissenheit zu tun. Ich bin ein höflicher und respektvoller Mitspieler und gönne in jeder Phase des Spieles meinem Gegenüber den Sieg.

DREI WOCHEN BIS DREI TAGE VOR TURNIERBEGINN (TECHNIK)
Wenn das Turnier auf einem mir fremden Platz stattfindet und sich mir die Gelegenheit bietet, eine Proberunde zu spielen, tue ich das möglichst mindestens eine Woche vorher. (Wie man eine Proberunde richtig und sinnvoll spielt werde ich in einem zukünftigen News-Bericht beschreiben)
Jeder Platz, auch der Heimatplatz, begünstigt Spieler mit bestimmten Eigenschaften. Ist er lang und breit sind Long-Hitter im Vorteil. Sind die Fairways schmal, lohnt es sich, im Training mehr Fairway Hölzer und Hybride zu schlagen. Sind die Grüns schnell und onduliert, sollte mehr Trainingszeit auf dem Putting Green verbracht werden. Auf diese Weise ist man besser auf die Anforderungen des Turnierplatzes vorbereitet.

DREI WOCHEN BIS DREI TAGE VOR TURNIERBEGINN (ZWISCHEN DEN OHREN)
Immer wieder und mehrere Male am Tag sage ich mir: „Wow, du freust dich auf dieses Turnier, du wirst Kollegen treffen, dich mit ihnen austauschen und deinem Alltagstrott für eine gewisse Zeit entfliehen können. Das alleine ist es schon wert, dieses Turnier mitspielen zu können“.

DREI TAGE VOR TURNIERBEGINN (MATERIAL)
Golf Bag:
Ich muss aussuchen, welches Golf Bag ich auf dem Turnier benutzen möchte. Muss ich tragen, nehme ich ein kleineres, sonst ein großes. Es wird komplett geleert und gereinigt. Nun kommt in das Bag nur das rein, was ich für das Turnier brauche:

Schläger:
An allen Schlägern habe ich mit der Wurzelbürste und Wasser mit etwas Seife besonders die Schlagfläche und den Griff gereinigt und dann abgetrocknet. Sie werden mit System im Bag verstaut.

Bälle:
Ca. ein Dutzend nagelneue Bälle von der Marke, die ich spielen darf, kommen mit meinem persönlichen Zeichen versehen in die dafür vorgesehene Tasche meines Bags. Als Professional darf ich nur eine Marke eines Herstellers auf der Runde spielen, ansonsten müsste ich mich selbst disqualifizieren.

Handschuhe:
Seit über 20 Jahren spiele ich ohne Handschuh. Heutige Griffe sind vom Material her so gut geworden, dass ich einen Handschuh nicht brauche. So kann ich besser fühlen. Außerdem wechsele ich nach spätestens einem Jahr die Griffe meiner Schläger, so sind sie immer von hoher Griffigkeit.
Für die, die mit Handschuh spielen: Spielen sie mit einem neuen Handschuh und haben sie immer noch zwei weitere noch verpackte Handschuhe dabei.

Tees und Pitchgabel:
Genügend nagelneue Tees in zwei unterschiedlichen Längen kommen in die entsprechende Tasche meines Bags, abgebrochene und gebrauchte Tees fliegen raus.

Entfernungsmesser:
Meinen Laser-Entfernungsmesser lade ich nochmals auf bzw. tausche die Batterie aus. Die Linsen werden nochmal gereinigt und ein Funktionstest gemacht. Dann wird er an seinem Karabinerhaken an dem Bag befestigt.

Regenbekleidung:
Gute Regenbekleidung lernt man erst dann richtig schätzen, wenn man in einem Turnier den Sieg verschenkt hat wegen unzureichendem Schutz vor Regen. Es ist mein Markenzeichen immer einen breitkrempigen Sonnenhut zu tragen, der mir als Brillenträger auch Schutz vor Regen gewährt.

Weiteres Zubehör:
Ein Regenschirm wird im Bag verstaut. Vier Handtücher, zwei im Gästehandtuchformat und zwei Handtücher 50 cm x 90 cm ebenfalls. Dann gibt es da noch ein kleines Blechdöschen in dem Ein- und Zwei-Eurostücke sind für den Ballautomaten, Kopfschmerztabletten, Sonnencreme und Pflaster. Das offizielle Regelbuch habe ich auch immer dabei.

120 MINUTEN VOR TURNIERSTART (MATERIAL + ZWISCHEN DEN OHREN)
Zwei Stunden vor meinem Start bin ich auf dem Parkplatz und lade meine Sachen aus. Jetzt fliegt alles aus meinem Bag, was nicht nötig ist. Wenn also schönes und niederschlagsfreies Wetter angekündigt ist, bleibt der Regenanzug und je ein großes und ein kleines Handtuch und der Regenschirm im Auto.
Nun zuerst ins Sekretariat um alle Formalitäten zu erledigen und nach den Platzregeln zu fragen. Wenn jetzt alles erledigt ist gehe ich in die Gastronomie und trinke einen Cappuccino und kaufe auch noch eine Flasche Wasser für die Runde.
Auf allen Wegen, die ich zu gehen habe wähle ich große und langsame Schritte. Niemals laufen oder hetzen. 

90 MINUTEN VOR TURNIERSTART (TECHNIK + ZWISCHEN DEN OHREN)
Jetzt schlendere ich zum Chip- und Pitch Grün und machen einige Chips und Pitches und Bunkerschläge, nicht zu viele, ca. je zehn. Das Ergebnis ist mir relativ egal, ich will mich ja nur aufwärmen und ein bisschen Gefühl entwickeln. Sollte ich einen Bunkerschlag einlochen, höre ich sofort auf, die guten Schläge brauche ich schließlich für das Turnier.
Dann geht es auf das Putting Green und hier spiele ich einige Spielchen für mich selbst, bei denen es nicht darum geht den Ball zu lochen, sondern Routinen zu fühlen.
Lockere Gespräche mit Kollegen zwischendurch, dabei aber niemals über Golf reden, und keine langen Schläge auf der Driving Range machen. Gelingen die nämlich gut, hab ich den Platzrekord im Kopf und gelingen sie schlecht krieg ich es auch in die Birne. Also wegbleiben von der Range. Mein Schwung funktioniert seit vielen Jahren in seinen Grundzügen und jetzt vor einem Wettspiel werde ich mich nicht mit ihm beschäftigen.

20 MINUTEN VOR MEINER STARTZEIT (ZWISCHEN DEN OHREN)
Jetzt gehe ich zur Schlägerwaschstelle und mache die untere Hälfte eines kleinen Handtuch nass.
Die ganze Zeit achte ich extrem darauf immer mit erhobenem Haupt und großen und langsame Schritte zu gehen. Schäfchen am Himmel oder Baumwipfel zählen und niemals an den Schwung denken oder Angstgedanken haben!!!!!!!!
Dann gehe ich zum Abschlag, kläre mit einem eventuellen Starter noch Formelles wie Pinpositions, nehme meine Scorekarte in Empfang, verstaue Armbanduhr und Portemonaie in einer bestimmten Tasche meines Bags und setze mich auf eine Bank und schaue den anderen Spielern zu wie sie mit der Situation umgehen. Oft sehe ich hektisches Treiben bei ihnen und muss dann in mich hinein schmunzeln.
ICH HABE AN ALLES GEDACHT !

Ach ja, und der 20. Fall wenn’s nicht klappt ist Schicksal.

Bleiben Sie neugierig! … und mehr Birdies als Bogeys

Dein / Ihr / Euer Thomas Kroeber

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